Adio Slowenia, ciao Italia - Smartno nach Cormons

24.09.2020
Da die heutige Etappe unter 15 km sein soll, frühstücken wir in Ruhe ausgiebig und verabschieden uns von dem schönen Hotel San Martin. Zunächst geht es über einen, vom Nachtregen, feuchten Weg recht steil hinunter auf eine wenig befahrene Straße durch Weinberge und kleine Dörfer. Es begleiten uns Schmetterlinge, Graureiher und ein Eichelhäher. Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir das Bergdorf Medana mit einer überraschend guter Aussicht trotz bewölktem Himmel. Von hieraus geht es bergab der Straße folgenden zur slowenisch-italienischen Grenze. Nach einigen 100 m gibt es einen sehr schönen, modernen Rastplatz mit Blick über Olivenbäume ins Tal. An dem nächsten Weinberg hat der Winzer vor Kopf Rosenstöcke gepflanzt. Eine sehr ansehnliche Variante. Auf halbem Wege zur Grenze gibt es den letzten slowenischen Supermarkt - unsere Cockta Tank-stelle. Ein Erfrischungsgetränke ,noch aus der Zeit Jugoslawiens, dessen Hauptzutat Hagebutten der Hundsrose sind. Es war vor 67 Jahren das erste kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränk in Slowenien. Es sieht aus wie Cola, unterscheidet sich im Geschmack aber sehr, da es Zitrone und Kräuter enthält. Im Unterschied zum westlichen Vorbild enthält es kein Koffein. Zum Glück konnte die Marke nach dem Zerfall Jugoslawiens gerettet worden. Ein Werbeslogan aus 2001 lautet "Prve ne pozabis nikoli!"- "Du wirst dein Erstes nie vergessen!" So ist es. Wir freuen uns schon auf Lipizza, dann sind wir wieder in Slowenien und können uns Nachschub kaufen. Übrigens ist in Slowenien mein morgendliches Grundnahrungsmittel ein Luxus-Produkt. Nutella kostet 1 € pro 100 Gramm!

In Italien laufen wir durch den Bosco del Plessiva, ein Laubwald mit teilweise mannshohen Wildgräsern auf dem Weg und unzähligen Mücken. Wer stehenbleibt hat verloren und wird gestochen. Ich weiß schon, was wir uns in Cormons im Supermercardo besorgen müssen. Unsere Brotzeit nehmen wir an der Kirche Madonna del Soccorso, die über Cormons thront. Wir genießen die Aussicht und die Pause nach dem steilen halbstündigen Anstieg. Jetzt geht es nur noch einen guten Kilometer über Stufen und einen steilen, vom Regen und Blättern etwas rutschigen Waldweg hinab zu Altstadt.  Die Albergo Felcaro , eine in die Jahre gekommene Anlage um ein altes traditionelles Herrenhaus, liegt einen knappen Kilometer außerhalb. Der Pool ist leider grün und erinnert eher an ein Biotop für Wasserläufer und Mücken. Es fehlt nur noch der Frosch. Aber es gibt eine Checkkarte für den Zugang im Schlüsseletui und Sonnenliegen. Einen ähnlichen Eindruck macht die Altstadt auf uns - in die Jahre gekommen, tote Hose und wenig Flair.